NGC 3628 – Hamburger Galaxie
Wissenswertes über die Hamburger Galaxie:
Die Hamburger Galaxie (NGC 3628) befindet sich im Sternbild Löwe und ist 35 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Ihre Ausdehnung am Himmel beträgt etwa 13×3 Bogenminuten. Mit einer visuellen Helligkeit von 9,5 und einer Flächenhelligkeit von lediglich 13,5 mag gehört Sie zu den lichtschwachen Galaxien.
Der Durchmesser der Galaxie wird auf 130.000 Lichtjahre geschätzt. NGC 3628 hat zwei Nachbargalaxien, Messier 65 und Messier 66. Zusammen werden die drei als Leo Triplett bezeichnet. Wissenschaftliche Untersuchungen im Jahre 2002 bestätigten, dass es sich bei der Hamburger Galaxie um einen sogenannten Starburst Galaxie handelt, eine Welteninsel in welcher deutlich mehr neue Sterne geboren werden als in anderen Galaxien derselben Größe.
Das auffälligste Merkmal der Hamburger Galaxie ist ihr langer Gezeitenschwanz (engl. Tidal Tail), welcher erst auf extrem lang belichteten Fotografien zu erkennen ist. Frühere Wissenschaftler schätzten die Länge des Gezeitenschweifs auf ca. 300.000 Lichtjahre. Nach neuesten Erkenntnissen liegt diese jedoch annähernd bei 500.000 Lichtjahren.
Bedenkt man den Durchmesser von 130 kly, dann zieht die Hamburger Galaxie einen beachtlichen Teil ihrer Masse sehr weit hinter sich her. Als Ursache wird ein gravitativer Zusammenstoß mit der Nachbargalaxie Messier 66 vermutet.
Treffen zwei Galaxien im Weltall zusammen, dann wirken auf die darin enthaltenen Sterne, Planeten, Gase, Staub und Materie ungeheure Anziehungskräfte. Die starke Gravitation kann ganze Galaxien komplett neu formen, strecken, dehnen oder wie bei unserer Milchstraße vermutet auch stauchen und zusammenpressen. Bei NGC 3628 wurde ein Teil Materie quasi „herausgerissen“, welche nun den Gezeitenschweif formt.
Frühere Beobachtungen und Entdecker:
NGC 3628 wurde am 8. April 1784 von Wilhelm Herschel zuerst entdeckt. Der Astronom Charles Messier konnte die Galaxie einige Jahre zuvor bei seinen Beobachtungen nicht finden, obgleich seinen beiden damals 1780 entdeckten Objekte Messier 65 und Messier 66 direkt daneben liegen. Vermutlich ist dies den schlechteren Bedingungen und Equipment von Messier geschuldet. Denn gerade zu jener Zeit machte der wissenschaftliche Fortschritt der Teleskope von Jahr zu Jahr eine enorme Weiterentwicklung durch.
Autor: Claus Müller