Messier 13 - Herkuleshaufen
Wissenswertes über Messier 13:
Der Herkuleshaufen Messier 13 ist das Paradeobjekt unter den Kugelsternhaufen. Aufgrund der scheinbaren Helligkeit von 5,8 mag zählt er als der hellste Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel. Die Entfernung des Kugelsternhaufens beträgt ca. 25.000 Lichtjahre und hat bei einer Winkelausdehnung von 20’ eine reale Größe von ~150 Lichtjahren. Genau kann dies aufgrund des schwierig zu definierenden Randbereiches allerdings nicht angeben werden. Die äußersten Mitglieder bewegen sich in einem Durchmesser von ca. 200 Lichtjahren, wobei sich die Kernregion auf 100 Lichtjahre beschränkt. Von den ca. 500.000 Sternen, welche in Messier 13 enthalten sind, zählen die hellsten Mitglieder zu der Klasse der roten Riesen.
Ein variabler Stern mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 11,95 mag wird als hellster Vertreter angegeben. Ein schöner Vergleich ist die Gegenüberstellung der Sonne anstelle von M13. Dort würde die Helligkeit der Sonne nämlich nur noch 19 mag betragen. Nach Berechnungen aus dem Jahr 1962 wird das Alter auf ca. 14 Milliarden Jahre geschätzt. Die gesamte Masse wird auf das 500.000-Fache der Sonne angegeben, wobei die Leuchtkraft über das 300.000- fache beträgt.
Die Klassifizierung des Spektraltyps auf F5 gibt dem Haufen sein typisch weiß-bläuliches Erscheinungsbild. Auffällig ist im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der Objektklasse, die geringe Anzahl an Veränderlichen. Gerade mal vier variable RR-Lyrae Sterne und einige Cepheiden sind bisher bekannt. Der Grund dafür ist allerdings noch nicht bekannt.
Im Jahre 1974 wurde zur Einweihung des Arecibo Radioteleskops eine Nachricht aus 1679 Binärzeichen in Richtung M13 versandt (Arecibo Message). Da durch die Anzahl der dort vorhandenen Sterne, und somit eventuellen Sonnensystemen, die Wahrscheinlichkeit auf fremdes Leben zu treffen relativ gesehen hoch ist. Allerdings sind Planeten in Kugelsternhaufen sehr rar, da diese nur wenige Elemente schwerer als Wasserstoff und Helium aufweisen. In der Nachricht sind die Ziffern 1-10, verschiedene Ordnungszahlen chemischer Elemente, Informationen über menschliche DNA sowie eine Darstellung des Sonnensystems, der Erde und des Menschen enthalten. Mit einer Antwort ist aufgrund der Distanz allerdings erst in frühestens 50.000 Jahren zu rechnen.
Suche und visuelles Erscheinungsbild:
Der Kugelsternhaufen befindet sich an der westlichen Seite des Herkules Sternbilds. Vom rechten oberen Eckstern (eta-Herculis) bildet man die gedachte Line zum rechten unteren Eckstern (zeta-Herculis). Auf ca. 1/3 findet man bereits im 8×50 Sucher, oder vergleichbarem Fernglas, ein gut sichtbares diffuses Fleckchen. Bei sehr guter Transparenz, einem dunklen Standort und voll adaptiertem Auge ist der Haufen sogar indirekt frei äugig zu sehen.
Mit einer freien Öffnung von 4“ verschwindet der neblige Schleier in den Randbereichen und wird bereits in erste Einzelsterne aufgelöst. Ab ca. 8“ steigt der visuelle Durchmesser deutlich an und die zunehmende Klarheit im Zentrum ist schön zu verfolgen.
Ein vollständiges Auflösen des Zentralbereichs ist allerdings auch mit größeren Amateurgeräten nicht möglich. Aufmerksame Beobachter können jedoch bereits einige kleine dunkle Stellen innerhalb des Kerns von M13 ausmachen, welche den interstellaren Raum zwischen den Sternen zeigen.
Frühere Beobachtungen:
Die erste nachgewiesene schriftliche Aufzeichnung von Messier 13, stammt von dem englischen Astronomen Sir Edmond Halley aus dem Jahr 1714. Er konnte damals in einer mondlosen Nacht und unter dunklen Himmel mit bloßem Auge das diffuse Nebelchen wahrnehmen. Charles Messier nahm das Objekt 1764 als 13. kometenähnliches Objekt in seine bekannte Liste auf.
Charles Messier schrieb:
June 1, 1764. 13. 16h 33m 15s (248d 18′ 48″) +36d 54′ 44″:
…A nebula without a star, discovered in the belt of Hercules; it is round & brilliant, the center is more brilliant than the edges…
Autor: Alexander Leng und Claus Müller