Messier 16 - Adlernebel
Wissenswertes über den Adlernebel:
Der Adlernebel ist ein sehr junger, von Emissionsnebeln umschlossener Sternhaufen. Bei dem Nebel handelt es sich hauptsächlich um eine Wasserstoffwolke, in der ein sehr aktiver Sternentstehungsprozess stattfindet.
Die ersten Sterne in diesem Sternhaufen begannen vermutlich vor rund 5 Millionen Jahren zu leuchten. Eventuell sind die ältesten Sterne jedoch noch nicht mal eine Million Jahre alt. Die jüngsten Mitgliedsterne leuchten erst seit einigen 10000 Jahren. Bei diesen Sternen handelt es sich um sehr heiße, leuchtkräftige blaue Riesen des Typs O6.
Viele Sterne befinden sich noch mitten in der Entstehung und verbergen sich in den sogenannten „Säulen der Schöpfung“. Diese Gebilde entstanden durch die heiße, intensive Strahlung der jungen Sterne in Zusammenhang mit dem vorhandenen kühlen Staub und Gas. In diesen Säulen, von denen viele existieren, konnten mehrere Globulen nachgewiesen werden. Bei diesen Globulen werden wir Zeuge von der Geburt eines neuen Sterns oder Planetensystems.
Aufgrund der Abschirmung des Sternlichts durch den Emissionsnebel ist eine genaue Entfernungsbestimmung schwierig. Die Schätzungen belaufen sich auf 5500-7000 Lichtjahre. Die wahren Ausmaße des gesamten Komplexes erreichen bei einer scheinbaren Ausdehnung von bis zu 30 Bogenminuten etwa 70×55 Lichtjahre.
Suche und visuelles Erscheinungsbild:
Der Adlernebel (engl. eagle nebula, pillars of creation) kann einfach aufgefunden werden, indem man den Stern Gamma Scuti in den Sucher des Teleskops einstellt und von ihm ausgehend das Teleskop knapp 3° nach Westen schwenkt. Ein kleiner, heller Sternknoten wird dann sichtbar. Messier 16 ist nicht mit bloßem Auge sichtbar. Die Sternwolke, in der sich dieser Sternhaufen befindet, behindert die Sichtung.
Ein 7×50 Feldstecher zeigt einen kleinen, unauffälligen Nebelfleck, in den wenige schwache Sterne eingebettet sind. Mit einem 76mm Newton sind die schwachen Sterne deutlicher zu erkennen. Der Sternhaufen ist von sehr schwachem Nebel umhüllt. Mit einem 4“ Teleskop ist ein sternarmer Haufen sichtbar, der Sterne der 7. und 8. Größe umfasst. Die Konzentration der Sterne erscheint in zwei Teile geteilt. Ein Südlicher und ein Nördlicher. Der nördliche Teil, der hellere Sterne beinhaltet, ist in zarten Nebel gehüllt.
Frühere Beobachtungen und Entdecker:
Der Schweizer Beobachter Phillipe de Chéseaux, entdeckte den Sternhaufen bereits im Jahr 1746. Charles Messier nahm M16 am 03.06.1764 in seinen Katalog auf. Er sah nur ein „Bündel kleiner Sterne“, der Nebel blieb dem Franzosen verborgen. Selbst der deutsch-englische Beobachter Wilhelm Herschel nahm im Jahre 1783 nur eine Anzahl von etwa 50 Sternen wahr.
Der sehr schwache „Adlernebel“ blieb auch den visuell arbeitenden Astronomen des 19. Jahrhunderts verborgen. Dessen Entdeckung war dem Einsatz der Astrofotografie vorbehalten.
Autor: Stefan Westphal