Messier 16 - Adlernebel


Wissenswertes über den Adlernebel:

Der Adlernebel ist ein sehr junger, von Emissionsnebeln umschlossener Sternhaufen. Bei dem Nebel handelt es sich hauptsächlich um eine Wasserstoffwolke, in der ein sehr aktiver Sternentstehungsprozess stattfindet.

Die ersten Sterne in diesem Sternhaufen begannen vermutlich vor rund 5 Millionen Jahren zu leuchten. Eventuell sind die ältesten Sterne jedoch noch nicht mal eine Million Jahre alt. Die jüngsten Mitgliedsterne leuchten erst seit einigen 10000 Jahren. Bei diesen Sternen handelt es sich um sehr heiße, leuchtkräftige blaue Riesen des Typs O6.

Viele Sterne befinden sich noch mitten in der Entstehung und verbergen sich in den sogenannten „Säulen der Schöpfung“. Diese Gebilde entstanden durch die heiße, intensive Strahlung der jungen Sterne in Zusammenhang mit dem vorhandenen kühlen Staub und Gas. In diesen Säulen, von denen viele existieren, konnten mehrere Globulen nachgewiesen werden. Bei diesen Globulen werden wir Zeuge von der Geburt eines neuen Sterns oder Planetensystems.

Aufgrund der Abschirmung des Sternlichts durch den Emissionsnebel ist eine genaue Entfernungsbestimmung schwierig. Die Schätzungen belaufen sich auf 5500-7000 Lichtjahre. Die wahren Ausmaße des gesamten Komplexes erreichen bei einer scheinbaren Ausdehnung von bis zu 30 Bogenminuten etwa 70×55 Lichtjahre.

Messier 16 von Stefan Westphal
Messier 16 - von Stephan Westphal 2013 10“ Newton 1200 mm ATIK 383
Messier 16 Narrowband von Thomas Jäger
Messier 16 in Hubble Palette von Thomas Jäger am 8.und 12.07.2013, 200/584mm Newton mit Moravian G2-8300, 18x8min H-Alpha, 10x8min OIII, 11x8min SII

Suche und visuelles Erscheinungsbild:

Der Adlernebel (engl. eagle nebula, pillars of creation) kann einfach aufgefunden werden, indem man den Stern Gamma Scuti in den Sucher des Teleskops einstellt und von ihm ausgehend das Teleskop knapp 3° nach Westen schwenkt. Ein kleiner, heller Sternknoten wird dann sichtbar. Messier 16 ist nicht mit bloßem Auge sichtbar. Die Sternwolke, in der sich dieser Sternhaufen befindet, behindert die Sichtung.

Ein 7×50 Feldstecher zeigt einen kleinen, unauffälligen Nebelfleck, in den wenige schwache Sterne eingebettet sind. Mit einem 76mm Newton sind die schwachen Sterne deutlicher zu erkennen. Der Sternhaufen ist von sehr schwachem Nebel umhüllt. Mit einem 4“ Teleskop ist ein sternarmer Haufen sichtbar, der Sterne der 7. und 8. Größe umfasst. Die Konzentration der Sterne erscheint in zwei Teile geteilt. Ein Südlicher und ein Nördlicher. Der nördliche Teil, der hellere Sterne beinhaltet, ist in zarten Nebel gehüllt.

Messier 16 Adlernebel von Claus Müller
Messier 16 Adlernebel - Aufnahme von Claus Müller 2013 mit 1040mm Newton und Canon 600Da. Belichtungszeit: 48x5min.

Frühere Beobachtungen und Entdecker:

Der Schweizer Beobachter Phillipe de Chéseaux, entdeckte den Sternhaufen bereits im Jahr 1746. Charles Messier nahm M16 am 03.06.1764 in seinen Katalog auf. Er sah nur ein „Bündel kleiner Sterne“, der Nebel blieb dem Franzosen verborgen. Selbst der deutsch-englische Beobachter Wilhelm Herschel nahm im Jahre 1783 nur eine Anzahl von etwa 50 Sternen wahr.

Der sehr schwache „Adlernebel“ blieb auch den visuell arbeitenden Astronomen des 19. Jahrhunderts verborgen. Dessen Entdeckung war dem Einsatz der Astrofotografie vorbehalten.

Messier 16 von Alexander Leng
Adlernebel von Alexander Leng 2013 TS PhotoLine Apo 115/800, EOS 450Da, ISO 800 01.07.13, 15x8min, 23 Darks, 14 Flats; 13.07.13, 19x8min, 6 Darks
Messier16-Eagle Nebula, von Paul Schuberth
Messier 16 von Paul Schuberth. Belichtet im Aug. 2017 in Osttirol. Ausrüstung: EQ8 mit 10″ NAG-Astrograph und Atik 383L+mono. Belichtungszeit: 5,0 Std


Autor: Stefan Westphal


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