Messier 101 – Feuerradgalaxie


Wissenswertes über die Feuerradgalaxie:

Die Feuerradgalaxie (engl. Pinwheel Galaxy) befindet sich von der Erde aus gesehen oberhalb der Deichsel im Großen Bären. Mit den beiden Sternen Alkaid und Mizar bildet M101 ein fast gleichschenkliges Dreieck und kann mit Hilfe optischer Geräte einfach aufgefunden werden. M101 ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 7m9 theoretisch ziemlich hell. Allerdings beträgt ihre Flächenhelligkeit lediglich 14m8! Leider ist in vielen Gegenden Deutschlands der Himmel heller als dieser Wert, somit bleibt die Galaxie einfach unsichtbar. Ein mittelmäßig guter Landhimmel ist für eine erfolgreiche Beobachtung erforderlich. Dann gelingt die Sichtung allerdings schon mit einem 50 mm Feldstecher.

Messier 101 ist eine asymmetrisch geformte Spiralgalaxie vom morphologischen Typ SAB(rs)cd auf die wir beinahe exakt von oben blicken. Die Deformierungen werden auf die Begleitgalaxien NGC 5477, NGC 5474 und Holmberg IV zurückgeführt. Aus diesen Gezeitenkräften gehen auch die markanten HII-Regionen in den Spiralarmen der Galaxie hervor, die bereits Wilhelm Herschel feststellen konnte. Einige dieser Sternentstehungsgebiete weisen bis zu 10 Mio. Sonnenmassen auf und sind damit so groß wie kleine Galaxien! Insgesamt sind 1264 HII-Regionen bekannt und mit einer Nummer versehen.

Der reale Durchmesser der Feuerrad-Galaxie beträgt schätzungsweise 170000 Lichtjahre (Stand 2016). Die Anzahl der Sterne wird auf 1 Billion Sonnen geschätzt, was bei einer absoluten Helligkeit von -21m6 der 30 Milliarden-fachen Leuchtkraft unserer Sonne entspricht! Die Entfernungsbestimmung gestaltet sich schwierig, weshalb auch die Angaben etwas schwanken. Mithilfe des HST und der Vermessung veränderlicher Cepheiden wurde 1994/95 eine Distanz von 24 +/- 2 Mio. Lichtjahren errechnet. Erdgebundene Beobachtungen schätzten den Wert auf 20-26 Mio. Lichtjahre. Verbesserte Kalibrierungen der Cepheidenmessungen geben einen etwas höheren Wert von ~27 Mio. Lichtjahren an. In der gegenwärtigen Literatur wird ein Wert von ~22 Mio. Lichtjahren angenommen.

Historische Beobachtungen und Entdecker:

M 101 wurde am 27. März 1781 von Pierre Mechain entdeckt und als eine der letzten Entdeckungen dem Messierkatalog hinzugefügt. Er sah einen:

Nebel ohne Stern, sehr schwach und recht groß, 6‘ bis 7‘ Durchmesser

Wilhelm Herschel identifizierte am 14. April 1789 um den nebulösen Zentralbereich einige Fragmente als nebulöse Flecken und gab ihnen eigene NGC-Nummern.

1851 entdeckte William Parsons mit seinem Riesenteleskop die wahre Natur des Objekts und beschrieb es als „Spiralnebel“.

Am 28.02.2006 wurde von der NASA und ESA die bis dahin detaillierteste Aufnahme von M101 veröffentlicht, welche aus 51 Einzelaufnahmen des Hubble-Teleskops und einigen Fotos von erdgebundenen Teleskopen zusammengesetzt wurde.

Am 24.08.2011 wurde in der Galaxie die Supernova SN 2011fe des Typs Ia entdeckt. Es war nach 1909, 1951 und 1970 die vierte derartige Beobachtung.

M101 - Feuerradgalaxie
Messier 101 von Stefan Westphal vom März/April 2015, Teleskop: 10″f/4,8 Newton mit Gyulai-Korrektor, Kamera: Atik 383L+ bei -20°C, Belichtungszeit: L(Ha+R)GB 342:240+126:126:126 ~16h, Guiding: M-Gen mit TS-OAG, Standort: Kreben-BY / Sülzetal-SA
Fotografie der Galaxie Messier 101
Messier 101 von Claus Müller aufgenommen mit ATIK 383+ Kamera und 8 Zoll Newton bei 1m Brennweite auf AZ-EQ6 im Jahr 2016
Messier 101 (NGC5457) Feuerrad-Galaxie im Großen Wagen
Messier 101; Ort: Rückersdorf; 06/07/08.04.2018; Kamera CAnon EOS 80Da Optik: Celestron C8 + Antares Reducer; RGB=78x5min + 10x10min mit Ha-Filter (8,2 Stunden); Fotograf: Hartmuth Kintzel


Autor: Stefan Westphal


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