NGC 6820 - NGC 6823 - Emissionsnebel
Wissenswertes über NGC 6820 und NGC 6823:
Die Ausdehnung des gesamten Nebelkomplexes ist mit ca. 60×30 Bogenminuten gewaltig (vgl. Monddurchmesser 30 Bogenminuten). Er besteht zum einen aus dem Emissionsnebel NGC 6820 sowie dem offenen Sternhaufen NGC 6823. Äußerst interessant sind dabei die enthaltenen Strukturen. Zum einen der markante „Schnorchel“ sowie die „Nebelspirale“.
Der Nebel ist eine typische HII-Region also ein Sternentstehungsgebiet. Die Gaswolke emittiert das Licht der noch jungen umgebenden Sterne. Innerhalb der Gaswolken wurden mit Hilfe von Submillimeter Beobachtungen knapp 50 massereiche Ballungszentren von dichtem Gas entdeckt. Diese sog. Gasklumpen haben jeweils eine Masse zwischen 15-70 M☉ (1M☉ entspricht der Masse unserer Sonne). Genügend Masse also um noch weitere junge Sterne entstehen zu lassen.
Visuelles Erscheinungsbild:
NGC 6820 (Sharpless sh2-86) ist ein kleiner Nebel im Sternhaufen NGC 6823. Der offene Sternhaufen mit einer Helligkeit von ~7mag ist bereits mit einem Feldstecher zu erspähen. NGC 6820 selbst ist nur ein kleiner nebliger Fleck (siehe Bild u.r.). Er kann durchaus bereits mit kleineren Teleskopen diffus wahrgenommen werden. Der umgebende schwache Nebelkomplex als Ganzes ist dagegen selbst mit durchschnittlichen Dobson Teleskopen nur schwer visuell auszumachen. Erst ab 16″ zeigen sich unter perfekten Bedingungen in Verbindung mit einem OIII Filter die ersten schwachen Strukturen. Die Objekte befinden sich im Sternbild Fuchs oder auch Füchschen genannt.
Historische Beobachtungen und Entdecker:
Der Emissionsnebel wurde erst im Jahre 1864 von dem deutschen Astronom Albert Marth (5. Mai 1828 - 5. August 1897) entdeckt. Der bekannte Astronom fand über 600 Neuentdeckungen und so notierte er bei NGC 6820:
F,S,R,bM does not match the large nebulosity associated with the galactic cluster
Albert Marth arbeitete mit dem sogenannten 48-inch Speculum Metal Mirror von Lassell in Malta. Dieses außergewöhnliche Teleskop war damals bereits auf einer Äquatorial-Plattform montiert. Er gilt neben Herschel als einer der größten Entdecker von Nebelobjekten.
Autor: Claus Müller