NGC 7789 - Caroline’s Rose Cluster
Wissenswertes über NGC 7789:
NGC 7789 - Carolines Rose Cluster ist ein offener Sternhaufen. Mit rund 1,6 Milliarden Jahren ist dieser bereits ungewöhnlich alt. Das hohe Alter des Haufens lässt sich aus dem Entwicklungsstadium der Sterne schließen. Viele der Mitgliedsterne haben die Hauptreihe bereits verlassen und sich zu roten Riesen weiterentwickelt, woraus visuell auch der warme, orange-rötliche Eindruck entsteht. Astronomen schätzen die Gesamtzahl der Sterne auf etwa 1000 Exemplare. Die orange-roten Riesensterne vom Typ K4 (späte Spektralklasse/älterer Stern) III (normale Riesen) sind mit einer absoluten Helligkeit von -2m3 die leuchtkräftigsten Sterne.
Die scheinbare Helligkeit des hellsten Mitgliedsterns erreicht 10m,7, währenddessen die Gesamtleuchtkraft des Haufens, die unserer Sonne um das 3000-fache übersteigt. Die Entfernung von NGC 7789 wird unterschiedlich angegeben und variiert zwischen 6000 und 8000 Lichtjahren. Nimmt man den kleineren Wert an, erreicht der Sternhaufen eine wahre Ausdehnung von rund 50 Lichtjahren. Der Sternhaufen wird laut der Trumpler-Klassifikation dem Typ II 2 r zugeordnet, was ausgesprochen so viel bedeutet wie: „frei stehend, mit geringer Konzentration mehr als 100 Sterne“.
NGC 7789 erscheint eher, aufgrund seines hohen Alters und seines konzentrierten Erscheinungsbildes, als ein Zwischending von offenem Sternhaufen und Kugelsternhaufen. Durch diesen Zustand kam es in der Fachwelt immer wieder zu Diskussionen über die Natur von NGC 7789. So führten 1958 unter anderem der amerikanische Astronom Allan Rex Sandage und die britische Astronomin Eleanor Margaret Peachey den Beweis an, dass es sich bei NGC 7789 tatsächlich um einen offenen Sternhaufen handelt.
Suche und visuelles Erscheinungsbild:
Der Sternhaufen befindet sich westlich des Sternes Beta Cassiopeiae (Caph). Er bildet mit Caph und Schedar (Alpha Cassiopeiae) einen rechten Winkel. Fährt man diese Strecke mit einem Fernglas ab, ist NGC 7789 leicht als milchiger Fleck erkennbar. Einzelnen Berichten zufolge gab es sogar schon Sichtungen mit bloßem Auge unter exzellenten Bedingungen wie Hochgebirgshimmel. Bei durchschnittlichen, mittelmäßigen Bedingungen in Mitteleuropa ist mindestens ein Fernglas für die erfolgreiche Beobachtung notwendig.
In einem 76mm Newton erscheint der Sternhaufen insgesamt relativ lichtschwach, da die hellsten Einzelsterne gerade 11mag erreichen. Somit sind bereits bei niedriger Vergrößerung auch nur die hellsten Sterne sichtbar. Es erscheint allerdings keinerlei Nebel. Für die lichtschwächeren Einzelsterne ist deutlich mehr Öffnung erforderlich.
Frühere Beobachtungen und Entdecker:
Caroline Herschel entdeckte den Sternhaufen am 30. Oktober 1783 als No.14 ihres eigenen Katalogs von Deep-Sky-Beobachtungen, welcher insgesamt 20 Entdeckungen enthielt. Ihr Bruder, Wilhelm Herschel, sortierte ihre Entdeckung in seinen Katalog mit der Bezeichnung H VI.30 ein. Später erhielt der Sternhaufen im new general catalogue (NGC) die Nummer 7789.
NGC 7789 trägt auch die Bezeichnung „Caroline’s Rose Cluster“, denn visuelle Beobachtungen lassen in den Sternanordnungen ein Muster aus Rosenblättern erkennen. Der deutsche Astronom Friedrich Küstner vermaß zu Beginn des 20. Jahrhunderts NGC 7789 anhand fotografischer Platten, die mit einem 11″ Teleskop gewonnen wurden.
Autor: Stefan Westphal