NGC 6910 - IC 1318 - Rocking Horse Cluster - Gamma-Cygni-Nebel
Wissenswertes über NGC 6910 und IC 1318:
Der weitläufig unter dem Namen „Rocking Horse“ bekannte offene Sternhaufen NGC 6910 umfasst ein Gebiet von ca. 8’ Durchmesser. NGC 6910 liegt eingebettet in dem großen Emissionsnebel IC 1318 welcher, auch als Gamma-Cygni-Nebel (Schmetterlingsnebel) bekannt ist.
NGC 6910 umfasst 54 Sterne, der hellste davon ist ein Überriese der Klasse B0 mit einer Helligkeit von 9,03m. Die beiden hellen Sterne (9.18m/B2 – hinterer Fuß; 9.20m/K5 – 2’ südöstlich) gehören physikalisch gesehen jedoch nicht mehr zum Sternhaufen. Das Objekt wir als Typ 1 klassifiziert, was sich durch eine starke Konzentration zur Mitte hin und eine deutliche Abhebung zum Hintergrund bemerkbar macht (ähnlich Plejaden). Mit dem Haufenmitglied HD 229189 gesellt sich zudem ein variabler Stern mit Helligkeitsschwankungen von ~ 0.41m innerhalb von 11 Tagen.
Suche und visuelles Erscheinungsbild:
Das Gebiet ist insbesondere für visuelle Beobachter sehr interessant. Etwa 0,5° nördlich von Gamma Cygni, hebt sich der offene Sternhaufen am Rande der Cygnus Sternwolke deutlich vom Hintergrund ab. Mit seiner Größe von 8’ gehört er schon zu den kleineren Vertretern dieser Objektklasse. Eine besonders große Öffnung wird durch die Helligkeit nicht benötigt. Mit genügend Vergrößerung und etwas Fantasie zeigt sich auch schön die Herkunft seines Namens – zu Deutsch „Schaukelpferd“.
Beobachtungsbericht von Thomas Will vom 29.12.2011:
„Als Highlight für heute sehe ich NGC 6910 an – schon ein deutlich besserer Anblick als vor 3 ½ Wochen mit dem Lidlscope. Jetzt kann man das „Rocking Horse“ auch erkennen. Am besten gefällt mir, dass man auch deutlich farbige Sterne erkennt, insbesondere die beiden hellsten, wirken auf jeden Fall gelblich-orange. Dazu gibt es dann auch eine interessante Info aus dem Internet (www.starobserver.eu -> der nördlichere der beiden hat ein K1-Spektrum -> passt. Der südlichere dagegen ei B1.5 -> sollte bläulich sein, wird aber in diesem Bereich durch den Staub der Milchstraße extrem gedimmt, insbesondere der blaue Anteil des Lichtes wird gestreut, daher bleibt der orange-gelbliche Farbeindruck)“
Beobachtungsbericht von Alexander Leng vom 13.9.2012:
„300/1500 Newton: Bortle 5; Der offene Haufen ist bereits im Übersichtsokular bei 48X ein kleines, aber auffälliges Objekt. Die Form nach welcher der Sternhaufen benannt wurde, ist schön zu sehen und bedarf keiner großen Fantasie. Die beiden hellen roten Sterne markieren die Beine des Pferdes. Insgesamt können rund 30 Sterne direkt gezählt werden. Der Haufen ist mittig zentriert mit einigen Umgebungssternen.“
Frühere Beobachtungen und Entdecker:
Wie zu oft wird als Entdecker des Haufens Wilhelm Herschel im Jahr 1786 genannt. Er nahm den Haufen als Nr. 56 in seinem Katalog auf und berichtete:
“Cluster, pretty bright, pretty small, poor, pretty compressed, stars from the 10th to 12th magnitude.”
Noch ein Hinweis: Seit den 50er Jahren schwankte die gemessene Entfernung von 1 kpc bis zu 1.95 kpc. 1991 wurde die derzeitige Entfernung durch photometrische Messung auf 1530 pc festgelegt.
Autor: Alexander Leng