Messier 35 - Offener Sternhaufen
Wissenswertes über Messier 35:
Der offene Sternhaufen Messier 35 besitzt nach Schätzungen einiger Astronomen zwischen 200 und 500 Sternen. 120 Exemplare heller als die 13. Größe sind von Ake Wallenquist gezählt worden. Am Himmel besitzt Messier 35 eine beachtliche Ausdehnung von knapp einem Vollmonddurchmesser (28′). Die Entfernung des Sternhaufens wird auf gut 2800 Lichtjahre geschätzt, womit sich ein wahrer Durchmesser von 24 Lichtjahren ergibt. Nach vielen Untersuchungen im Laufe der Jahre, konnte die mittlere Sterndichte auf 6,21 Sterne pro Kubik-Parsec bestimmt werden. Somit zählt M35 physikalisch gesehen zu den kleineren, kompakten, offenen Sternhaufen. Nach der Analyse der Sterne wird sein Alter auf etwa 100 Mio. Jahre geschätzt.
Visuell fallen viele blaue Sterne ins Auge. So sind einige Mitgliedsterne der Spektralklasse B6 bis B7 bekannt. Hellster Haufenstern ist ein blauer Riese der Klasse B3, welcher die 700-fache Sonnenleuchtkraft erreicht. Weiterhin umfasst M35 viele im Endstadium befindliche rote und gelbe Riesen der Klassen G bis K. Optisch gesellt sich zu M35 mit NGC 2158 ein Nachbar. In Wirklichkeit ist der dichte, offene Sternhaufen jedoch etwa sechs Mal so weit von uns entfernt wie M35. NGC 2158 ist in Bezug auf die Entfernung in etwa genauso groß wie sein markanterer Nachbar. Allerdings ist er deutlich älter da die Sterne vom Typ F0 dominierend sind. Sein Alter wird auf etwas mehr als eine Milliarde Jahre geschätzt.
Suche und visuelles Erscheinungsbild:
Der Sternhaufen ist unter dunklem Himmel bereits mit bloßem Auge leicht als milchiges Wölkchen zu erkennen (Sahara-Sky Marokko). Als Ausgangspunkt für die Suche können die beiden Sterne My Geminorum (Tejat Posterior) und Eta Geminorum (Propus) dienen. Von diesen beiden hellen Sternen im westlichen Bereich des Sternbildes Zwillinge ausgehend genügt ein kurzer Blick nach Norden. Falls Lichtverschmutzung die Sicht trübt, genügt das kleinste Fernglas um Messier 35 zu finden.
Im 7×50 Feldstecher ist ein vollständig aufgelöster Sternhaufen dicht gedrängter Sterne zu sehen. Einige helle Mitglieder stechen hervor. Die Einzelsterne sind von Nebel umgeben. In einem 70mm Fernrohr werden schon bei niedriger Vergrößerung 30-40 Sterne sichtbar. Der Haufeneindruck schwindet bei zunehmender Vergrößerung immer mehr. Mit Hilfe eines 4″ Refraktors sind 6 Sterne der 5. Größe zu sehen, die von vielen Mitgliedern der 7. und 8. Größe umgeben sind. Einige Sterne sind noch schwächer und mischen sich unter die helleren Mitglieder. Die Gesamtform des Haufens ist etwas länglich.
Frühere Beobachtungen und Entdecker:
Die Entdeckung des Sternhaufens wird Philippe Loys de Chéseaux zugeschrieben, welcher das Objekt in seinen Abschriften von 1745/46 erwähnt. Charles Messier gelang die erste Beobachtung am 30. August 1764. Er konnte das Objekt mit einem Gregorianischen Teleskop und 104-facher Vergrößerung in “einen Haufen sehr kleiner Sterne” auflösen. Er schätzte die Größe auf 20′.
Auch Wilhelm Herschel untersuchte Messier 35 mehrfach mit allen ihm zur Verfügung stehenden optischen Instrumenten. 1794 wies er darauf hin, dass es möglich ist, den Sternhaufen mit bloßem Auge zu sehen.
Autor: Stefan Westphal