Messier 20 - Trifidnebel


Wissenswertes über den Trifidnebel:

Messier 20, der Trifidnebel ist ebenso wie sein Nachbar Messier 8 ein aktives und sehr junges Sternentstehungsgebiet. Der Nebelkomplex besteht aus einem roten Emissionsnebel und einem nördlich angrenzenden blauen Reflexionsnebel. Der rote Emissionsnebel wird durch die starke Strahlung eines Dreifachsternsystems, zum Leuchten angeregt. Dieses Sternsystem befindet sich im Zentrum des Nebels und umfasst extrem heiße, blaue Riesen. Der hellste Stern des Spektraltyps O7 mit der Bezeichnung HD 164492 erreicht 7m,6.

Das Alter der zentralen Sterne wird auf höchstens eine halbe Million Jahre geschätzt. Im Inneren der Gaswolke verbergen sich weitere Protosterne, die einmal einen Sternhaufen bilden werden. Andere, zukünftige Sterne ballen sich gerade aus einer Wolke aus Gas und Staub zu sogenannten Globulen zusammen. Diese Globulen sind auf langzeitbelichteten Fotos als dunkle Wolkengebilde sichtbar.

Der Emissionsnebel wird durch mehrere Dunkelnebel in vier gleiche Nebelgebiete aufgeteilt. Diese Teilung vernahm schon Wilhelm Herschel. Die Bestimmung der Entfernung ist recht unsicher. Glyn Jones gibt 2300 Lichtjahre an, C.R. O ‘Dell sogar 7600 Lichtjahre. Der Sky Catalog 2000 nennt einen Wert von 5200 Lichtjahren.

Messier 20 - Trifidnebel von Claus Müller
Der Trifidnebel -Messier 20, aufgenommen von Claus Müller mit 1m Brennweite in den Alpen. Belichtungszeit ca. 4h

Suche und visuelles Erscheinungsbild:

Messier 20 - Trifidnebel von Stefan Westphal
Standort: Kiripotib/Namibia Datum: 27., 31.07.14 Teleskop: GSO RC8 bei 1088mm Brennweite, AP Telekommpressor 0,67x Kamera: Atik 383L+ bei -20°C / Bel.zeiten: LRGB: 96:48:30:42min zu 6min

Unter exzellenten Bedingungen ist Messier 20 bereits ohne optische Hilfsmittel wahrnehmbar! Mit einem 7×50 Feldstecher ist eine schwach schimmernde Nebelwolke zu erkennen, die in einige helle Sterne eingebettet ist. Ein dunkler Himmel ist ausschlaggebend für eine gute Sichtbarkeit der Nebelfilamente in einem Fernglas.

Das ganze Gebilde ist etwas länglich und von Ost nach West ausgerichtet. In einem 4“ Teleskop ist nur eine Nebelwolke in einer Sternansammlung zu sehen. Ein heller Stern befindet sich in der Mitte des hellen Nebels. Geringe Vergrößerungen begünstigen die Sichtung des Nebels. Darüber hinaus sind die wenigen Einzelheiten fast nicht mehr sichtbar.

Mit mehr Öffnung ändert sich das Erscheinungsbild deutlich. 14,5″ zeigen mehrere Bestandteile des Nebels, die durch dunkle Bänder voneinander getrennt werden. Diese kreuzartige Aufteilung gibt dem Nebel seinen Namen. Bei extrem gutem Himmel in südlicheren Gefilden ist diese Dreiteilung bereits in einem 100mm Feldstecher sehr leicht zu erkennen und gibt ein einmaliges Schauspiel ab. Unter heimischen Gefilden sind mit 18″ die einzelnen Nebelbestandteile ähnlich leicht zu bestaunen.

Historische Beobachtung:

Charles Messier spürte Messier 20 in der Nacht vom 5.- 6.6.1764 auf. Er bemerkte jedoch nur zwei Sternhaufen, die nahe beieinander stehen. Den umgebenen Nebel sah er nicht. Auch J.E. Bode sah nur einen Sternhaufen. Erst W. Herschel stellte am 12.7.1784 die Existenz von drei verschiedenen Nebeln fest, die ein Dreieck ergeben. Auch sein Sohn John Herschel bemerkte am 01.7.1826 ganz begeistert einen sehr großen, dreiteiligen Nebel. Er gab dem Objekt auch seinen heute noch gebräuchlichen Namen:

„Trifidnebel“


Autor: Stefan Westphal


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