NGC 4236 - Caldwell 3 - Balkenspiralgalaxie
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NGC 4236 ist eine sogenannte Balkenspiralgalaxie im Sternbild Drache. Die Galaxie ist auch im Caldwell Katalog als Nr. 3 verzeichnet. Bei der Caldwellliste handelt es sich um einen Katalog, erstellt von einem der bekanntesten Hobbyastronomen des 20. Jahrhunderts „Sir Patrick Alfred Caldwell-Moore“. Seine Liste umfasst die hellsten Objekte im Universum und erweitert den vorhanden Messier Katalog um weitere 109 Objekte. Ein Muss für jeden visuellen Beobachter!
Die Galaxie NGC4236 liegt zwischen den beiden Sternen kDra und Giaussar im Schwanz des Sternbilds Drache. Doch Vorsicht! Durch Ihre extrem geringe Flächenhelligkeit von ca. 15mag ist die Galaxie kein einfaches Ziel. Ein hervorragend dunkler Landhimmel ist eine gute Voraussetzung.
Einzelheiten zum Objekt:
Mit einer Winkelausdehnung von 22×7 Bogenminuten und einer Flächenhelligkeit von 15mag gehört die Galaxie zwar zu den größten, aber gleichzeitig auch zu den lichtschwächsten Objekten für den Beobachter am Nachthimmel. Bei der NGC 4236 handelt es sich um eine Balkenspiralgalaxie vom morphologischem Typ SB(d)dm. Sie ist zwar von Deutschland aus ganzjährig zu sehen, dennoch in den Sommer und Herbstmonaten nur gering über den Horizont. Die Galaxie gehört zur lokalen Gruppe M81, deren bekanntesten Vertreter ist die M81 und M82 (Zigarren)-Galaxie. Die M81 Gruppe liegt wiederum im Virgo-Supercluster, welche eine Massenkonzentration von Galaxiengruppen beschreibt.
NGC 4236 wurde u.a. mit dem 100m Effelsberg Radioteleskop erforscht. Dabei zeigte sich das die Sternentstehungsgebiete gleichmäßig über die Galaxienscheibe verteilt sind. Entdeckt wurden zwei Gruppen von großen HII-Regionen an den beiden Enden der Galaxienscheibe. Beide sind in schwache diffuse H-Regionen eingebettet. Das Zentrum der Galaxie enthält nur wenige kleine HII-Regionen. Des weiteren wurden einige größere (3×3 Bogensekunden) ionisierte Gasklumpen entdeckt. 1994 wurde in der NGC 4236 von den Wissenschaftlern Turner und Ho eine Radio-Supernova entdeckt. Nur etwa 50 sind bis heute bekannt. Dabei handelt es sich um, wie der Name schon sagt, extrem starke Radiowellen Strahlung. Bisher hat die Wissenschaft diese Radio Supernovas noch nicht genauer untersuchen können. Dies wird erst mit der nächsten Generation von Radioteleskopen ab 2017 (MeerKat Radiotelescope South Africa) geschehen können, welche dann eine bis zu 50-mal höhere Auflösung liefern als bisherige Radioteleskope.
Frühere Beobachtungen:
Die Entdeckung von NGC4236 geht Friedrich Wilhelm Herschel zurück, ein aus Deutschland stammender britischer Astronom. So hielt er als Notiz am 6. April 1793 fest: „Very faint, much extended, 70° north preceding south following. About 250 long and loosing itself imperceptibly. About 60 or 70 broad.“
Autor: Claus Müller