Messier 33 - Dreiecksnebel


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Der M33, auch Dreiecksnebel genannt, ist leicht zu finden. Er liegt fast mittig zwischen den beiden hellen Sternen Metallah (Sternbild Dreieck) und Mirach (Sternbild Andromeda). Bei durchschnittlichen Bedingungen in Mitteleuropa kann die Galaxie bereits im 7×50 Feldstecher als großer, einheitlich heller Nebel gesehen werden. Im 4″ Refraktor besitzt M33 ebenfalls eine große Ausdehnung und einen gleichmäßig hellen Kernbereich. Das Zentrum ist etwas nach Norden verschoben in der leicht elongierten Galaxie. Die Außenbereiche werden diffus und lichtschwächer. Zwei hellere Flecken im Randbereich sind auffällig.

Einzelheiten zum Objekt:

Messier 33 Galaxie von Thomas Jäger
M33 in Triangulum von Thomas Jäger 2012
300/1140mm Newton, ASA 3” Wynne, SBIG STL11000M
Bearbeitung: PixInsight, Photoshop

M33 ist nach der Andromedagalaxie und der Milchstraße die drittgrößte Galaxie der lokalen Gruppe. Sie weist unter Berücksichtigung der äußersten Ausläufer eine maximale, scheinbare Ausdehnung von 73’x42′ auf. Dies entspricht einem wahren Durchmesser, bei einer momentan geschätzten Entfernung von 2,9 Mio. Lichtjahren, von gut 60000 Lichtjahren. Bei dieser Größe vereint M33 etwa 10 bis 40 Mrd. Sonnenmassen in sich. Die Angaben zur Entfernung von M33 variierten in der Vergangenheit immer wieder, bis die Untersuchung von Cepheiden in der Galaxie im Jahr 1991 für Klarheit sorgte. Diese Forschungen bestätigten die Annahme, dass die Galaxie etwas weiter von uns entfernt ist als M31. Somit wird der Wert der Entfernung mit etwa 2,8 bis 2,9 Mio. Lichtjahren angegeben.

M33 wird aufgrund ihres lockeren Erscheinungsbildes als Galaxie vom Typ Sc zugeordnet. Außerdem enthält sie, im Gegensatz zu den meisten anderen Galaxien, wohl kein massives Objekt, wie ein schwarzes Loch in ihrem Zentrum. Allerdings entdeckten Wissenschaftler in der Galaxie im Jahr 2007 das bislang größte bekannte schwarze Loch als Einzelobjekt. Es besitzt die 15,7-fache Sonnenmasse und ist sogar etwas massereicher als der nach heutigem Wissen physikalisch maximal mögliche Wert von 15 Sonnenmassen. Das schwarze Loch Namens M33 X-7 wurde mit Hilfe des Chandra Röntgensatelliten entdeckt und umrundet in 3,5 Tagen einen riesigen Stern von 70 Sonnenmassen. Darüber hinaus wurden bislang jedoch noch keine Supernovae in M33 beobachtet. Indes wurden mehrere Überreste dieses Endstadiums in Form von Radioquellen entdeckt.

Messier 33 – Dreiecksnebel von Stefan Westphal
M33 am 10./19.10.2012 von Stefan Westphal
250/1200 Newton + MPCC + Lumicon DSF 7x480s,13x300s,Darks,Flats mit EOS 20Da,EBV: DSS,Fitswork,Gimp

Dafür ist die Galaxie sehr reich an H-II Assoziationen. Das größte Objekt dieser Art trägt die Bezeichnung NGC 604. Es handelt sich hierbei um eine wahrhaft gigantische Geburtsstätte junger Sterne. Mit fast 1500 Lichtjahren Ausdehnung ist es das größte Sternentstehungsgebiet, welches gegenwärtig bekannt ist. Im Vergleich dazu nimmt sich der große Orionnebel mit rund 30 Lichtjahren Durchmesser geradezu winzig aus. Allerdings ist NGC 604 (siehe Bild) letztgenanntem Objekt in den spektralen Eigenschaften recht ähnlich. Mit dem HST konnten bislang mehr als 200 junge, sehr heiße Sterne mit bis zu 60 Sonnenmassen beobachtet werden. Diese Sterne haben die Gas- und Staubwolken des H-II-Gebietes bereits durch ihre enorme Strahlung erodiert. Hingegen hat die Sternentstehung erst vor etwa 3 Millionen Jahren eingesetzt. Es handelt sich also um ein sehr junges Gefüge aus Gaswolken und jungen Sternen.

Nach NGC 604 existieren in der Galaxie noch weitere ziemlich helle Sternentstehungsgebiete, die ebenfalls eigene Katalognummern erhalten haben. Dazu zählen NGC 595, 592, 588. Daneben sind mindestens 112 Veränderliche sowie 4 Novae und über 25 Cepheiden in M33 aufgespürt worden. Weiterhin sind in der Galaxie mindestens 112 Kugelsternhaufen bekannt. Die Existenz von 54 dieser Objekte konnte bislang bestätigt werden. Diese Kugelsternhaufen sind möglicherweise mehrere Milliarden Jahre jünger als die Gegenstücke in unserer Milchstraße. Dabei hat die Haufenbildung von Sternen in den letzten 100 Millionen Jahren noch zugenommen. Der Grund dafür könnte ein Einströmen von Materie, in Form von Gas, in den Kernbereich der Galaxie sein.

Frühere Beobachtungen:

Messier 33 - Dreiecksnebel von Claus Müller
M33 von Claus Müller am 12.1.2013 mit 920mm Newton, Hutech LPS-P2, Televue Paracorr, Canon 600d, 27x3min. Bearbeitung: DSS, Photoshop CS6

Die Dreiecksgalaxie wurde vermutlich schon von Giovanni Batista Hodierna um das Jahr 1654 entdeckt. Unabhängig von dieser Sichtung fand Charles Messier die Galaxie am 25.08.1764. Er beschreibt seine Entdeckung mit den Worten: “Der Nebel ist ein weißliches Licht von 15′ im Durchmesser, einer fast gleichmäßigen Dichte, trotz ein wenig mehr Leuchtkraft auf zwei Drittel ihres Durchmessers”. Er konnte die Galaxie bereits mit einem Refraktor von einem Fuß Brennweite erkennen.

Wilhelm Herschel beobachtete M33 mehrfach mit Teleskopen verschiedener Größen. Die erste Sichtung erfolgte am 24.08.1783 mit einem 7-Fuß Reflektor. Bereits bei dieser Beobachtung hegte er den “Verdacht, dass der Nebel aus außerordentlich kleinen Sternen besteht”. Ein paar Jahre später finden sich erste Hinweise, dass Wilhelm Herschel die H-II Region NGC 604 entdeckt hatte. Ziemlich sicher ist diese Sichtung mit einem 10-Fuß Reflektor im Jahr 1799, als er schrieb: “Der hellste Teil kann aufgelöst werden, einige der Sterne sind sichtbar. Der Durchmesser beträgt fast 18′. Auch sein Sohn John Herschel wies auf einen hellen Knoten in dem Objekt hin, von dem er meinte, dass es sich um “Sterne, Sternhaufen oder Sternwolken” handelte. Lord Rosse erkannte am 06.09.1849 die Spiralstruktur der Galaxie mit seinem Riesenteleskop. In der Folgezeit unternahm Rosse mit seinen Assistenten Versuche, die Spiralgestalt des Nebels in Zeichnungen festzuhalten.


Autor: Claus-Dieter Müller


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