Messier 11 - Der Wildentenhaufen


Wissenswertes über Messier 7:

Messier 11, auch Wildentenhaufen genannt (engl. wild duck cluster) zählt, ungeachtet seines üppigen Sternreichtums auf ziemlich engem Raum, zu den offenen Sternhaufen. Im Mittel sind die Mitgliedsterne weniger als ein Lichtjahr voneinander entfernt.

Der Sternhaufen umfasst annähernd 3000 Sterne in einem Gebiet von etwa 60 Lichtjahren. Von einem Planeten aus im Zentrum des Haufens würde man einen prachtvollen Sternhimmel mit mehreren Hundert Sternen, heller als 1. Größe bewundern können!

Die scheinbare Ausdehnung beträgt 14′, unter Berücksichtigung der vorhandenen Ausläufer sogar bis zu 32′. Zu den hellsten Sternen zählen bis zu 600 Mitglieder, welche heller als 15m leuchten. Der auffällige 8m Stern mitten im Haufen zählt wie etwa 30 andere Sterne zu den roten Riesen. Angesichts der Entwicklung einiger Sterne wird das Alter von Messier 11 auf etwa 220-250 Mio. Jahre geschätzt. Möglicherweise ist der Sternhaufen aber auch schon älter. Burnham gibt, aufgrund des Vorhandenseins dieser gelben und roten Riesen sogar einen Wert von etwa 500 Mio. Jahre an. Der Sternhaufen entfernt sich von uns mit einer Radialgeschwindigkeit von rund 22 km/s.

Messier 11 Wild Duck Cluster - Wildentenhaufen
Messier 11 - Wildentenhaufen von Claus Müller 2019 mit Takahashi Epsilon 130D und Canon 6D. Belichtungszeit 2h

Visuelles Erscheinungsbild:

Messier 11 befindet sich am nördlichen Rand der Schildwolke, die mit bloßem Auge leicht sichtbar ist. Eine sichere Aufsuchhilfe bieten die Sterne Lambda Aquilae und 12 Aquilae, denn der Wildentenhaufen ist trotz der moderaten Helligkeit leider nicht mit bloßem Auge sichtbar. Die beiden Hilfssterne bilden das Schwanzende des Adlers und sind gut sichtbar. Schwenkt man nun das Fernglas nach Westen zu dem Stern Beta Scuti, wird M11 zwischen diesen Sternen sofort sichtbar. In einem kleinen 5×24 Sucher erscheint der Sternhaufen als großer, nebliger Fleck. Im 7×50 Feldstecher wird ein heller, blasser Nebelfleck sichtbar.

Der 76mm Newton selbst, zeigt bei mittlerer Vergrößerung einen großen, hellen Nebel ohne Einzelsterne. Ein heller Stern mitten im Haufen  fällt sofort auf. Der Großteil der Nebelmasse befindet sich nordwestlich des hellen Sterns, 8. Größe. Bei diesem Anblick kann man sich M11 tatsächlich, als einen Kometen mit großer Koma vorstellen.

Im 100mm Refraktor wird der Sternhaufen schon bei 37-facher Vergrößerung in viele kleine lichtschwache Sterne aufgelöst, die sehr dicht gedrängt beieinanderstehen. Ein 8m Stern befindet sich südöstlich des Zentrums, der aber im Getümmel der Myriaden  von Sternen etwas untergeht. Bei 93-facher Vergrößerung werden im Sternhaufen selbst schon einzelne Sternwölkchen sichtbar, die vollständig aufgelöst sind. So ist westlich des 8m Sterns eine auffällige Anhäufung von Sternen erkennbar. Nördlich dieses Sterns wird der Haufen von einer sternarmen Region von Ost nach West durchquert. Nördlich dieser Lücke ist wieder eine große Zusammenballung von Sternen zu sehen. Gesamtdurchmesser visuell: 7,5‘

Messier 11 von Thomas Will
Messier 11 von Thomas Will 22. August 2012

Frühere Beobachtungen und Entdecker:

Der Sternhaufen wurde im Jahr 1681 vom deutschen Astronomen Gottfried Kirch entdeckt. William Derham erkannte als Erster im Jahr 1733 eine Ansammlung von Sternen mit einem 8 Fuß Spiegelteleskop. Das Objekt war bis zu Messiers Zeit schon sehr gut bekannt und von Astronomen in Deutschland, England und Frankreich beobachtet worden, ehe er dieses am 30.05.1764 in seinen Katalog aufnahm und folgendermaßen beschrieb:

„Ein merkwürdiges Sternhäuflein, 3‘ Durchmesser. Man sieht die große Menge sehr kleiner Sterne woraus es zusammengesetzt ist, und die einen schwachen Nebel zwischen sich haben, worunter sich aber doch ein Stern achter Größe befindet, nur durch sehr gute Fernrohre. Bei einer schwachen Vergrößerung erscheint er als Nebelfleck.“

M11 von Stefan Westphal
Messier 11 von Stephan Westphal 08./17.08.2012 23x120sek; ISO 800 mit EOS 20Da 10” Newton bei 1200 mm + MPCC


Autor: Stefan Westphal


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