Messier 106 - Seyfert Galaxie


Suche und visuelles Erscheinungsbild:

Messier 106 ist leider nicht mit dem bloßen Auge sichtbar. Mit einem Feldstecher kann die Galaxie jedoch als kleines Nebelfleckchen ausgemacht werden. Es zeigen sich allerdings, auch bis hinauf zum 10 Zoll Dobson Teleskop keine Spiralarme oder größere Strukturen. Erst ab 300mm Öffnung sind diese, aufgrund der geringen Flächenhelligkeit, erstmals wahrnehmbar. Das Sternbild der Jagdhunde liegt zwar noch im zirkumpolaren Bereich unseres Sternenhimmels, die Galaxie ist jedoch im Frühjahr am Besten zu beobachten.

Messier 106 - NGC 4258
Messier 106 aufgenommen von Claus Müller am 19.4.2015 mit 1030mm Newton Teleskop mit ATIK 383 CCD Kamera. Gesamtbelichtungszeit: 4 Stunden. Bildbearbeitung: Pixinsight, Photoshop CS6

Stephan Westphal beobachtete 2007 mit einem Refraktor (110mm Öffnung, 660mm Brennweite) die M106 Galaxie und fertigte bei ca. 66-facher Vergrößerung eine Zeichnung an. In seinem Beobachtungsbericht verfasste er folgende Zeilen:

“Bei 66-facher Vergrößerung zeigt sich schön abgezeichnet der helle Kern. Davon ausgehend sind deutlich die ausgehenden Balken gräulicher Färbung sichtbar. Der Randbereich wird diffus und lichtschwächer.”

Einzelheiten zum Objekt:

Messier 106 (auch bekannt als NGC 4258) ist eine Spiralgalaxie im Sternbild Jagdhunde und etwa 23 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Bei M106 handelt es sich nicht um eine normale Galaxie, Astronomen bezeichnen M106 als sogenannte Seyfert Galaxie. Im Gegensatz zu Ihren Vettern produzieren diese gigantische Mengen von Röntgenstrahlen. M106 besitzt einige massereiche Sternentstehungsgebiete und sowohl auch eine Reihe von H-II Regionen. Bereits durch frühere Röntgenaufnahmen wurden in der Galaxie ungewöhnliche starke Emissionslinien detektiert, von je her vermuteten damals die Wissenschaftler ein aktives schwarzes Loch im Zentrum der Galaxie.

Erst vor wenigen Jahren, durch die Kombination von wissenschaftlichen Aufnahmen von drei NASA Teleskope, konnten weitere interessante Details erforscht und die Existenz eines schwarzen Lochs bestätigt werden. M106 besitzt wie unserer Milchstraße zunächst eine spirale Form mit mehreren Armen. Zusätzliche hat M106 jedoch noch weitere ungewöhnliche Arme welche durch Röntgen und Radiowellen Aufnahmen entdeckt wurden. Auf Fotografien von Hobbyastronomen sind diese deshalb leider nicht zu finden. Zusätzlich dazu fand das Chandra Röntgen Teleskop riesige heiße Gasblasen, sowohl oberhalb, als auch unterhalb der Galaxien-Ebene. Die Gasblasen entstanden durch das schwarze Loch im Zentrum der Galaxie. Die vom schwarzen Loch “gefressene” Materie wird ausgestoßen und bildet dann trichterförmigen Gasblasen. Ungewöhnlich an M106 ist auch die Größe des schwarzen Lochs. Wissenschaftler schätzen es auf das 10-fache im Vergleich zu unserer Milchstraße. Während das schwarze Loch in unserer Milchstraße nur ab und zu eine Sonne verspeist, die Ihr zu Nahe kommt, ist das schwarze Loch im Zentrum von M106 bereits zu einem gefräßigen Monster geworden, welches dauerhaft aktiv ist.

M106 and Friends, von Paul Schuberth
Messier 106 von Paul Schuberth. Belichtet im Sep. 2015 in Kreben. Ausrüstung: EQ8 mit RC 8″ f/8 Astrograph und Atik 383L+ mono. Belichtungszeit: 6,9 Std
M106
M106 Zeichnung von Stefan Westphal vom 08.04.2007 110/660mm Refraktor mit 66-fache Vergrößerung

Frühere Beobachtungen:

Die Galaxie wurde nicht, wie manch einer vermuten mag, von Charles Messier sondern von den franz. Astronom und Geografen Pierre-François-André Méchain entdeckt. Méchain publizierte seine Entdeckung nicht selbst, er schickte seine Aufzeichnungen 1781 an Herrn Bernoullin den Herausgeber des Berliner Astronomischen Jahrbuchs. Da jedoch M106 nicht im ursprünglichen Messier Katalog veröffentlicht wurde, schrieb man kurzerhand die Entdeckung der Galaxie Herrn Pierre Mechain gut.


Autor: Claus Müller


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